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Fußball und Whisky

 

Ich halt's auch so wie einige andere hier und interessiere mich seit langem nicht mehr für die Bundesliga. [...] Wen feuere ich da eigentlich an? Die Spieler [...] wechseln wild kreuz und quer [...] und ich kann die Namen nicht mal aussprechen. Trainer, Funktionäre und Sponsoren geben sich auch die Klinke in die Hand. Also das einzige was konstant bleibt ist der Name des Vereins ... Ich kann mich also dafür gar nicht mehr begeistern, weil mich mit dem Verein nichts mehr verbindet.



Dieses Zitat stammt aus dem Off-Topic-Bereich des The Whisky Forums und gab mir wirklich zu denken. Wer meinen Beiträgen hier gefolgt ist weiß, dass ich nun auch nichts mit Fußball zu tun habe - allerdings aus anderen Gründen. (www.forum.thewhiskystore.de/viewtopic.php)


Versuchen wir dieses Verhalten auf unseren Whisky zu übertragen. Zugegeben - etwas schwierig - aber es geht. Schließlich werden Whiskys wie Lagavulin, Ardbeg oder Laphroaig gegen verbale Angriffe - wie der Fußballverein auch - verteidigt.


Wir haben vor Jahren sechs seltene Flaschen Ardbeg Germania 1974 auf unserer Homepage versteigert. Am Ende der Versteigerung wurden wir von einem ehemaligen Kunden verbal angegriffen, dass wir dem Namen Ardbeg geschadet hätten, da wir mit dieser Auktion den Preis nach oben getrieben hätten. Hatte er recht? Es dauerte nur 6 Monate und Ardbeg versteigerte selbst teure Flaschen auf seiner Homepage. Alles gipfelte in diesem Jahr im bekannten Ardbeg 1965 zu 3.000 EUR.

http://www.forum.thewhiskystore.de/viewtopic.php?t=1912

http://www.forum.thewhiskystore.de/viewtopic.php?t=2249


Und hier sehen wir die Parallelen zwischen Whisky und Fußball. Sowohl die Versteigerungen als auch die extrem teuren Flaschen dienen ausschließlich zur Steigerung des Bekanntheitsgrades der Brennerei.


Gleiches versuchen auch die Fußballvereine zu Stande zu bringen. Die teuren Spieler dienen genauso wie die teuren Flaschen als Leuchttürme für den ganzen Namen. Man bewundert die 3000 EUR Flasche und kauft sich für 50 EUR eine andere. Man bewundert einen millionenschweren Spieler und kauft das Trikot für 50 EUR.


Und dass gute Spieler wie seltene Fässer manchmal angekauft bzw. zurück gekauft werden, ist die Kröte, die der Konsument zu schlucken hat.


Am Ende des Tages müssen aber alle Spieler und alle Abfüllungen der Brennerei harmonisch zusammenspielen, sonst landet man in der Liga ganz unten. Ein schlechter Spieler kann ein Spiel verderben und eine schlechte Whisky-Abfüllung kann den Ruf einer Brennerei massiv beschädigen. Auch die in letzter Zeit häufiger stattfindenden Verkäufe von Brennereien und Managerwechsel (wie aktuell bei Ardbeg) können den Ruf einer Brennerei im inneren Kreis der Genießer beschädigen.


Doch lassen Sie uns diesen Vergleich nicht zu weit treiben. Brennerei-Manager kommen und gehen doch die Brennerei behält ihre typischen Brennblasen und den Produktionsprozess in der Regel bei. Ein 12 Jahre im Sherryfass gelagerter Macallan schmeckt heute noch genauso, wie vor 10 Jahren.


Und hier endet die Vergleichbarkeit. Denn der HSV - deutscher Meister von 1982/83 - kämpft derzeit um den Klassenerhalt. Naja, vielleicht ist ein Vergleich doch zulässig: Die Brennerei Ardbeg musste auch von 1981 bis 1989 eine Auszeit nehmen icon_wink.gif