Die Vielfalt von Whisky

Die Vielfalt in der Whisky-Welt ist groß, auch innerhalb von Schottland gibt es starke Unterschiede in den geschmacklichen Ausprägungen von Whisky. Diese Vielfalt hängt auch stark damit zusammen, aus welcher Region ein Whisky stammt. Manche sind der Meinung, dies hänge mit dem jeweiligen Mikroklima zusammen. Andere hingegen sagen, es liegt an den Menschen in der Gegend und deren Art und Weise Whisky herzustellen. Woher der Unterschied auch kommen mag, alle die einmal einen Speysider im Vergleich zu einem Islay Whisky probiert haben, können sich wohl darauf einigen, dass beide sehr unterschiedlich schmecken. Am Beispiel der Abfüllreihe ‘Remarkable Regional Malts‘ wollen wir die Vielfalt innerhalb der schottischen Whiskyregionen erläutern.

Der schottische unabhängige Abfüller Douglas Laing hat mit den Remarkable Regional Malts eine spannende Reihe von Blended Malts in Sortiment, wobei jeder der Malts eine schottische Whiskyregion repräsentiert. Dabei handelt es sich um Whiskys, die aus Single Malts unterschiedlicher Brennereien geblendet werden - im Gegensatz zu Blended Whiskys, in denen immer auch Grain Whisky enthalten ist. In unserem Live Tasting vergangene Woche haben wir die fünf Remarkable Regional Malts für Sie verkostet.

Die Lowlands sind die am dichtesten besiedelte Region Schottlands mit den beiden Großstädten Edinburgh und Glasgow. In den Lowlands wird der Großteil des schottischen Getreides angebaut. Da dort das Destillieren von Whisky schon früher legal war, gibt es in den Lowlands viele schöne, alte Brennereien. Diese Whiskys sind oft dreifach destilliert, wodurch sie besonders mild und weich im Geschmack werden. Aus Lowland Whiskys ist der Epicurean Blended Malt von Douglas Laing zusammen gestellt. Ein ‘Epicurean‘ ist sozusagen ein Genussmensch oder Genießer. Eine solche Person ist auch auf dem Etikett abgebildet: Die Figur steht für wichtige Persönlichkeiten, die im lebhaften Partyleben Glasgows in den 30er Jahren des vergangenen Jahrhunderts auftraten. Der Epicurean enthält Malts von der Ost- und estküste. Sein Aroma ist typisch für die Lowlands: Fruchtig-frisch, grasig und malzig nach Zitrusfrüchten, Kräutern und Blumen sowie süßem Zucker.

Die Highlands liegen nördlich der Lowlands und nehmen die größte Fläche Schottlands ein. Wie der Name schon sagt, sind sie höher gelegen mit vielen Hügeln und Heiden, und dementsprechend viel Heidekraut. Die östlichen Highlands sind eher sanft, wohingegen die westlichen Highlands landschaftlich sehr schroff und steinig an den wilden Küsten sind. In der Mitte, zwischen den beiden Küsten, türmen sich höhere Gebirge. Überall in den Highlands finden sich Whisky-Brennereien. Durch die vielen verschieden gelegenen Brennereien verfügen die Highlands auch über eine große Varianz. Dennoch gibt es einen typischen Highland Style, den der Timorous Beastie von Douglas Laing widerspiegelt. Timorous Beastie bedeutet soviel wie ängstliches Biest, das auf der Flasche in der Figur einer kleinen Maus abgebildet ist. Früher, als Brennereien noch ihre eigenen Malzböden hatten, waren Mäuse eine Plage: Sie haben sich durch das Malz gefressen (Weshalb auch in jeder Brennerei traditionell mindestens eine Katze lebte). Der Blended Malt enthält Whiskys von Blair Athol, Glen Garioch, Dalmore und Glengoyne. Der Geschmack ist typisch für die Highlands: Frisch und fruchtig, etwas schwerer als der Epicurean, mit Noten von Äpfeln und Orangen, Heidekraut und etwas Honig. Im Geschmack ist er noch deutlich intensiver und würziger als im Aroma.

Die Speyside ist eine Sub-Region der Highlands, rund um den Fluss Spey, der auch Namensgeber der Region ist. In dieser relativ kleinen Region haben sich besonders viele Brennereien angesiedelt. Ein typischer Speysider ist dominant fruchtig und deutlich malzig - Eigenschaften, die die Meisten mit einem Scotch Whisky verbinden. Zudem sind Sherryfassreifungen in der Speyside weit verbreitet. Auch der Speyside Whisky unter den Remarkable Regional Malts ist im Sherryfass gereift und heißt Scallywag. Der kleine Schlingel, wie Scallywag auf Deutsch heißt, ist ein Foxterrier wie ihn auch die Familie Laing besitzt. Dieser kleine Foxterrier war Vorbild für das Flaschendesign. Scallywag enthält Malts von Macallan, Mortlach und Glenrothes, die in einer Mischung aus Bourbon Hogsheads und Sherry Butts gereift werden. Letztere sorgen auch für die deutlich dunklere Färbung im Malt. Der eindeutige Sherryeinfluss ist auch bei der Verkostung zu erkennen: Reife dunkle Früchte und Vanille finden sich im würzig-süßen Aroma. Im Geschmack zeigt sich Scallywag sehr intensiv mundfüllend mit Gewürzen und Orangen.

Die Inseln nördlich und westlich der Highlands hatten früher ihren eigenen König. Zu dieser Zeit haben sich dort viele Brennereien angesiedelt. Auf den Inseln haben sich aufgrund der geografischen Lage, abgeschottet vom Festland, viele traditionelle Herstellungsformen lange gehalten: unter anderem das Darren der Gerste über Torffeuer, während im Rest Schottlands andere Brennstoffe benutzt werden konnten. Hier hat man es also mit den ursprünglicheren Whiskys zu tun, die wilder sind, wie die Inseln selbst: steinig und windig mit rauen Küsten. Relativ viele Brennereien sind direkt am Meer errichtet worden, da sie früher mit Schiffen beliefert wurden. Der Inselwhisky unter den Remarkable Regional Malts trägt den Namen Rock Island, ehemals Rock Oyster - eine Auster ist auch immer noch auf dem Flaschenetikett abgebildet. Enthalten sind Whiskys von den Inseln Orkney, Arran, Jura und Islay. Rock Island ist im Vergleich zu den anderen dreien rauchig, wenn auch zunächst noch verhalten. Dazu kommt eine maritime Seenote. Kurzum: Alles was man sich von einem Inselwhisky erwartet. Auch leicht süße und pfeffrig-würzige Noten finden sich im Aroma von Rock Island; im Geschmack noch intensiver mit einer deutlichen Rauchnote.

Die Insel Islay ist besonders, denn sie hat ihren eigenen markanten Charakter. Auf Islay war der Sitz des Fürsten ‘Lord of the Isles‘. Dementsprechend hatte die Insel eine vergleichsweise hohe Bevölkerungsdichte und es haben sich dort die meisten Brennereien gehalten. Die Sonderposition als eigene Whiskyregion steht Islay zu: Zur Zeit produzieren neun Brennereien auf der kleinen Insel. Auf Islay wird die Gerste vornehmlich über Torfrauch getrocknet, der dem Malz einen extrem rauchigen Geschmack verleiht. Der Islay Blended Malt von Douglas Laing ist der Big Peat, der Malts von Ardbeg, Caol Ila, Bowmore und Port Ellen enthält (‘peat‘ ist der englische Begriff für Torf). Auf den Flaschen ist stets der Fischer mit der Knollennase, in allen möglichen und unmöglichen Situationen, abgebildet. Big Peat ist hier keine Übertreibung: Der Blended Malt ist sehr rauchig, sowohl in der Nase als auch auf der Zunge. Wenn man sich anstrengt, entdeckt man im Hintergrund ein leicht süßes Aroma. Auf der Zunge ist die Süße von Ardbeg und Caol Ila deutlich zu schmecken.

Der Vollständigkeit halber wollen wir noch die Hauptstadt der Halbinsel Kintyre, Campbeltown erwähnen. Campbeltown galt einst als 'Whisky Hauptstadt der Welt' und beherbergte in seiner Blütezeit um das Jahr 1825 über 30 aktive Brennereien. Aufgrund schlechter wirtschaftlicher Entwicklungen sank die Zahl an aktiven Destillen in der Stadt über die Jahrzehnte auf letztlich nur noch drei: Glen Scotia, Springbank und Glengyle. Es gibt auch einen Campbeltown Malt von Douglas Laing ‘Gauldrons‘, jedoch kann dieser aufgrund des geringen Whiskynachschubs aus der Stadt nicht so regelmäßig produziert werden wie die anderen Remarkable Regional Malts.

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