Whisky als Spielball der Weltmärkte

Wird Whisky wieder einmal teurer?

Das Jahr 2014 hat weitflächige Preissteigerungen für Whisky gesehen. Mancher Whiskyhersteller hatte sogar zweimal pro Jahr seine Preise erhöht. Von diesen Preissteigerungen ist der deutsche Markt nicht verschont worden, obwohl wir weltweit mit die billigsten Lebensmittelpreise haben.

Wann immer eine neue, finanziell beladene Sau durch das mediale Dorf getrieben wird, steigen bei uns die Verkaufszahlen für Whisky deutlich an. So auch im August 2014, als die Angst vor einem Austritt Schottlands aus dem Vereinigten Königreich groß war. Das Ergebnis war mit 55,3% No! zwar deutlich, aber gleichzeitig überraschend knapp. Im Vorfeld gingen die Wogen hoch, ob sich denn im Falle eines Austritts der Whisky verteuerte und so kauften die Vorsichtigen bereits vorab ihre Jahresvorräte für 2015 ein.

Auch die Wertsammler waren aktiv. Noch nie haben wir seit der Existenz von The Whisky Store so hohe Bestellwerte bei Einzelbestellungen gesehen. Das konnte nicht alleine vom Austritt Schottlands stammen. Dazu waren die einzelnen, bestellten Flaschen in diesen großen Bestellungen zu wertvoll. Vor allem irritierte, dass nach dem Ausgang des schottischen Referendums die Bestellungen nicht nachließen.

Um die wahren Gründe für diese Großeinkäufe aufzudecken, hilft vielleicht ein Blick auf den Wechselkurs des Britischen Pfunds zum Euro. Im März 2014 sahen wir die letzten Höchststände des Euros. 0,84 Pfund erhielten wir damals für einen Euro. Aktuell ging es bis auf 0,76 Pfund/Euro herunter. Das entspricht einer Wertsteigerung des Pfunds gegenüber dem Euro von fast 10% in Laufe eines Dreivierteljahres. Damit ist es kein Wunder, dass die schottische Whiskyindustrie ihre Preise im Euroraum seit Jahresfrist beständig erhöht.

Wie wird es weitergehen? Wir haben seit dem zweiten Weltkrieg schon zwei Anstiege beim Pfund gesehen, die zwar steiler als heute aber zeitlich immer begrenzt waren. Im Großen und Ganzen hat das Pfund fünf Sechstel seines Wert von 1953 bis heute eingebüßt.

Ist also der Pfundanstieg wie immer nur als ein Intermezzo zu sehen, bis die notorisch schwache britische Wirtschaft wieder für den nächsten Kursverfall sorgt? Das obige Diagramm zeigt den Kursverfall des Pfunds zu einer heutigen, fiktiven deutschen Mark, die in dem Diagramm seit der Euroeinführung mit einem Umrechnungskurs von 1:1,95583 zum Euro eingerechnet ist.

Das Besondere in dem Diagramm ist der mittlerweile fast ein Jahr dauernde Anstieg des Pfunds.

Sehen wir uns stattdessen das Wechselkursdiagramm der ganzen Eurozone zum Pfund in dem folgenden Diagramm an.

Auch hier ist der Verfall des Pfunds zu sehen. Doch lange nicht so gravierend wie gegenüber der deutschen Mark. Das Pfund hat gegenüber der Eurozone nur ein Drittel seines Werts verloren.

Deutschland ist seit 2001 Teil dieser Eurozone und das auf uns in Kürze zukommende Quantitative Easing, also das Ankaufen von Staatspapieren durch die Europäische Zentralbank, wird den Euro weiter stark unter Druck setzen und den relativen Anstieg des Pfunds weiter treiben. Eine Trendwende ist vorerst nicht in Sicht.

Doch Wechselkursveränderungen sind nicht nicht immer als klare Auf- und Abwertungen zu sehen. Alle Wechselkurse befinden sich weltweit mehr oder weniger in dynamischen Gleichgewichten. Und ständig versuchen Staaten, Banken und Devisenhändler diese Kurse zu ihrem Vorteil zu manipulieren. Die aktuelle Beendigung der Stützungskäufe der schweizerischen Nationalbank hat das globale Währungsgefüge massiv durcheinandergewirbelt. Das Pfund verlor dabei gegenüber dem Schweizer Franken rund 15%. Beim Euro sah es noch schlimmer aus. Hier betrug der Verlust rund 20%. Deutliches Kennzeichen, dass die Welt dem Euro (etwas) weniger zutraut als dem Pfund.

Welches Whisky-Fazit soll man nun aus diesen Turbulenzen ziehen?

Der Euro ist unter Druck. Das erscheint den meisten von uns als ziemlich gesichert. Das deckt sich ebenfalls mit den Aussagen des EZB-Vorsitzenden, der zur wirtschaftlichen Belebung der Eurozone den Euro deutlich abwerten will. Diese Abwertung soll zu einer Exportstärke führen, weil die Waren aus der Eurozone damit auf dem Weltmarkt billiger werden.

Doch des einen Freud ist des anderen Leid. Wenn es das politische Ziel ist, dass wir in der Eurozone im Export billiger werden, muss für uns der Import von Waren teurer werden. Und das gilt mit hoher Wahrscheinlichkeit auch für den Whisky. Allein es bleibt die Hoffnung, dass auch die Briten in Zukunft weiter versuchen ihr Pfund abzuwerten und dass unsere Exportstärke uns so viel Einnahmen bescheren wird, dass wir uns unseren geliebten und immer teurer werdenden schottischen Whisky weiterhin leisten können. Doch wenn 2015 David Cameron als Premierminister wiedergewählt wird, dann hat er den Bürgern von Großbritannien bis 2017 eine Volksabstimmung über den Verbleib in der europäischen Gemeinschaft versprochen. Das verspricht neuen Trubel an der Whiskyfront.

Doch der Euro steht mit seinen Problemen nicht alleine da. Derzeit redet alle Welt von versagenden Währungen und der Flucht in Sachwerte. Der Bestseller 'Der Crash ist die Lösung' von Matthias Weik und Marc Friedrich empfiehlt seit 2014 bei diesen Sachwerten sogar die Anlage in Whisky. Dabei sind gesetzlich 40% garantiert.