Die besten Whiskybrennereien

Es vergeht nicht eine Woche, in der wir im The Whisky Store nicht gefragt werden, was denn die beste Whiskybrennerei wäre. Eben von dieser Brennerei, gedenke man jetzt etwas zu kaufen. Als erfahrener Whisky-Genießer wissen Sie, dass jeder Genießer eine Gruppe an Spitzenbrennereien für sich persönlich gefunden hat und es deshalb 'die beste' Brennerei gar nicht geben kann.

Doch wie kann man diese individuellen Gruppen von Spitzenbrennereien für den Suchenden zusammenfassen? Vielleicht entgehen einem ja bei der Suche nach einem neuen Whisky die besten Brennereien, weil man sie nicht auf dem persönlichen Radar hat? Auf der Suche nach dem nächsten, tollen Whisky hat es sich deshalb bei vielen unserer Kunden eingebürgert, sich erst einmal im Internetshop von The Whisky Store zu informieren. Bei über 1.000 verfügbaren Whiskyflaschen ist dies keine leichte Aufgabe.

Auch die Werbung und das Marketing der Whiskyhersteller hat einen großen Einfluss auf die Kaufentscheidung. Manche Marken werden von den Herstellern mehr beworben, manche weniger. Deshalb versuchen wir in unserem Internetshop und Katalog, alle Flaschen auf die gleiche Art und Weise zu präsentieren, um etwaige Präsentationsvorteile auszuschließen. Dennoch hat das Design der Flasche neben der vermuteten Qualität des Inhalts einen Einfluss auf den Kauf.

Etwas mehr Objektivität in Sachen Geschmack und Qualität, bringen unsere zu den einzelnen Flaschen ausgewiesenen Geschmacksbewertungen anderer Kunden. Dies ist der große Trend im Internet. Kunden bewerten Waren für andere Kunden. So lässt sich etwas mehr Distanz und Objektivität zwischen dem 'drückenden' Marketing der Hersteller und dem potenziellen Käufer schaffen. Doch diese Bewertungen können nur helfen, wenn sie bereits existieren. D.h. die Flasche muss schon lange genug am Markt vorhanden sein, um Bewertungen von Kunden aufgesammelt zu haben.

Doch was ist mit neuen Abfüllungen bekannter Brennereien? Wie soll man sie einschätzen? Auch hier sucht der Interessent nach Informationen. Die Whisky-Datenbank (link) auf Whisky.de bietet hierbei interessante Einblicke in die allgemeine Bewertung von Flaschen und Brennereien.

Genug der Vorreden. Heute habe ich eine weitere Herangehensweise für Sie. 2013 haben wir im The Whisky Store eine Blindverkostung mit 1.330 Proben durch 111 erfahrene Whiskyverkoster durchgeführt. Es ging in dieser Untersuchung zwar vornehmlich um das Erkennen von nicht kühlgefilterten Whiskys, doch wir fragten für jede Probe auch die festgestellte Qualität durch den Teilnehmer ab. Eine Mittelwertbildung dieser bewerteten Qualitäten der Blindproben, haben wir im Rahmen der Qualitätseinschätzung der Kühlfilterung durchgeführt. Mit 1.330 Proben ließ sich eindeutig feststellen, dass das Weglassen der Kühlfilterung keinen Einfluss auf die festgestellte Qualität eines Whiskys hatte.

Insgesamt wurden aber nur 24 unterschiedliche Whiskys aus 21 Brennereien bei dieser Untersuchung von den Teilnehmern bewertet. Bei verfügbaren Whiskys aus fast 100 Brennereien und meist nur einem Whisky aus einer Brennerei, kann man auf diese Weise keine Qualitätseinschätzung der Brennereien vornehmen. Allerdings - und das ist der Clou - haben wir zu jeder Blindprobe auch raten lassen, aus welcher Brennerei die Probe stammte. Ich verwende hier bewusst das Wort raten, da nur 4,5% der abgegebenen Brennereivermutungen tatsächlich zutrafen. Damit haben diese Brennereiangaben für sich alleine wenig Wert.

An dieser Stelle lässt aber sich eine Korrelation zwischen der abgegebenen Qualitätsnote und der vermuteten Brennerei finden. Beim einzelnen Teilnehmer fand nämlich während der Bewertung der Probe ein mentaler Vergleich zwischen der Qualität der Probe und den damit in Frage kommenden Brennereien statt. Am Ende entschied sich der Teilnehmer eine Brennerei anzugeben, die aus seinem Erfahrungsschatz sowohl mit der Qualität des Whiskys, als auch mit den festgestellten Geschmackskomponenten der Probe übereinstimmte. Zwar trafen die Teilnehmer nur zu 4,5% die richtigen Brennereien, doch die mentale Qualitätseinstufung der Brennerei ist von der Trefferrate unabhängig zu sehen. Eine statistische Signifikanz für die Qualitätseinstufungen der Brennereien ergibt sich aus der Tatsache, dass 64% der Teilnehmer bereits mehr als 50 verschiedene Whiskysorten probiert hatten und damit eine Vorstellung über die Qualität der einzelnen Brennereien aufgebaut haben.

Insgesamt wurden für 1.072 der 1.330 Proben gleichzeitig Qualitätsbewertungen und vermutete Brennereien angegeben. Dabei wurden 95 verschiedene Brennereien genannt. Es ist anzumerken, dass wir Unterschiede zwischen Ballechin und Edradour sowie Longrow und Springbank gemacht haben. Obwohl diese rauchigen und nichtrauchigen Whiskys paarweise aus jeweils einer Brennerei stammen, wurden sie als vier unterschiedliche Brennereien mit eigenen Qualitätsbeurteilungen gewertet. Zudem war wie zu erwarten, die Nennung der Brennereien nicht gleich verteilt. Der Großteil der Brennereien hat jeweils weniger als 10 Nennungen mit korrelierten Qualitätsangaben durch Teilnehmer erhalten. Damit haben wir uns nicht getraut, diese geringe Häufigkeit zu einer Qualitätsaussage heranzuziehen.

Die folgende Tabelle enthält die am besten bewerteten Brennereien, unterschieden nach produziertem rauchigem und nichtrauchigem Whisky. Die Zahlen hinter den Brennerei gibt den Mittelwert der abgegebenen Bewertungen auf einer Skala von 1 bis 5 an. In Klammern gesetzt ist die Anzahl an abgegebenen Bewertungen, aus der der Mittelwert berechnet wurde.

Ebenfalls hohe Qualitätsbewertungen bekamen auch die folgenden, nicht-rauchigen Whisky produzierenden Brennereien. Doch deren Werte erscheinen durch eine deutlich geringere Zahl an Nennungen weniger signifikant:

Dalmore 3,9 (17)
Macallan 3,8 (15)
Glenrothes 3,8 (10)

Überrascht hat uns dieses Ergebnis nicht, da alle diese Brennereien just zu denen gehören, die im The Whisky Store auch zu den meistverkauften zählen. Wer nun seine Lieblingsbrennerei an dieser Stelle vermisst, der sei auf unsere Homepage verwiesen. In den kommenden Wochen wird dort die gesamte Studie kostenfrei zum Download bereit stehen.